Wie ich KI-Anwendungen im Alltag nutze.
Meine Best and "Worst" Practices für KI-Chatbots und -Services
Wow, das hat jetzt aber lange gedauert, bis ich mal wieder in Bewegung gekommen bin. Gerüchteweise habe ich meinen Newsletter schon eingestellt, aber ich habe gute Nachrichten, oder auch schlechte (Perspektivfrage 🤷🏻♂️): Ich schreibe wieder!
Ich war in den letzten Monaten ein wenig mit diversen eigenen Wehwehchen und den Kindern beschäftigt, da ist nicht mehr viel Zeit abgefallen. Ich gelobe aber Besserung.
Was ich aber wenigstens gemacht habe ist arbeiten und dabei habe nicht selten KI-Chatbots bzw. -Services genutzt oder einfach nur getestet. Daher geht es diesmal um meine Best und Worst Practices im Umgang mit KI.
Welche KI-Anwendungen habe ich genutzt und wie?
Wenn ich KI-Chatbots erwähne, dann meine ich die allseits bekannten Anwendungen, um Texte oder Bilder zu generieren wie Googles Gemini, Anthropics Claude, Midjourney oder auch OpenAis ChatGPT.
Alles verschiedene Modelle mit verschiedenen Schwächen und Stärken. Wie die meisten, nutze ich im Alltag nur einen Chatbot und versuche die mir bekannten Schwächen mit "Prompting auszugleichen".
Ich nutze bspw. ChatPT und weiß, dass dieses immer mal wieder Texte nicht komplett liest und versuche mithilfe von Formulierungen in Prompts (Wiederholungen oder die Bitte um Genauigkeit) diesem zu begegnen.
Und egal was ich von der KI bekomme. Ich schaue es mir in Ruhe an und formuliere es um. Vielleicht packe ich es auch gleich wieder rein und lass es wieder anpassen. Es ist ein Hin und Her. Manchmal gebe ich auch auf und mache es ganz selbst.
Es ist nicht anders, als wenn ich mit Menschen zusammenarbeiten würde, nur dass das Ergebnis schneller kommt und ich mehr darauf achten muss, wie ich die Aufgabe formuliere. Dieser Prozess des "Testens" kann so lange dauern, dass der Zeitvorteil der KI von der Dauer für das korrekte Prompten wieder negiert werden kann. Ich habe mittlerweile genug Erfahrung, um dies aber bereits früh zu erkennen.
Fun Fact: Es ist übrigens sehr hilfreich nett zur KI zu sein oder dieser etwas für die Arbeit zu versprechen. Dann "strengen" sie sich mehr an, auch wenn sie den versprochenen Bonus hierfür nicht bekommen können.
Ohne Reden achte ich natürlich darauf, dass keine Daten in das System gesteckt werden, die da nicht hingehören.😉 Für diesen Fall habe ich mit Ollama ein eigene kleine KI auf dem Rechner, was ich aber wirklich höchst selten nutze.
Folgend findet ihr nun meine Best and Worst Practices nach der Aktion sortiert. Ich nenne euch keine Prompts, da diese selbst wenn sie immer gleich bleiben oftmals unterschiedlich verstanden werden. Es gibt auch genug Datenbanken hierfür.
Textbearbeitung
Texte zusammenfassen
Ich lasse mir gerne längere Texte oder Paper zusammenfassen. Danach entscheide ich, ob ich es lese oder befrage den Chatbot über das Dokument. Grundsätzlich ist hier jede KI geeignet, man muss jedoch darauf achten, dass auch der ganze Text gelesen wird. Hier empfiehlt es sich dies auch zu Prompten, "lies den Text vollständig", "lies den Text dreimal" oder "prüfe ihn erneut nach deiner ersten Analyse".
Diese Art der Zusammenfassung nutze ich zudem, um eigene Texte für Präsentationen kurz zusammenfassen zu lassen und sie dann weiterzuverarbeiten.
Texte umformulieren, erweitern oder kürzen
Einen kleinen Text umzuformulieren, kann sich manchmal zu einer schwer zu bewältigenden Aufgabe entwickeln. Genau das ist ein wunderbarer Moment, um vom Chatbot seinen Text anpassen zu lassen.
Mal muss ich die E-Mail förmlicher klingen lassen (Hier bin ich wirklich schlecht drin) oder ich bin nicht in der Lage den Text auf die erforderliche Länge zu kürzen. Hier ist der Chatbot eine perfekte Hilfe.
Wichtigster Punkt neben dem Ziel, ist es den Kontext des Textes zu benennen sowie den Schwerpunkt. Mit diesen weiteren Infos klappt es eigentlich immer etwas herauszubekommen, was man noch weiter verwenden kann.
Texte aus dem "Nichts" erstellen
Was ich recht selten mache, ist die KI um Texte aus dem Nichts zu bitten. Wenn ich es aber tue, dann verwende ich meist eigene Beispieltexte, um den Stil und das Format vorzugeben, da es sich sonst irgendwie immer ein wenig nach "neutralem" Chatbot anhört (Das soll übrigens bei der Claude 3 anders sein). Diese Textbeispiele als solche zu verstehen und nicht deren Inhalte zu verarbeiten, fällt dem Chatbot nicht immer ganz leicht, also achtet auf eine genaue Formulierung der Aufgabe.
ChatGPT bietet über seine GPTs auch die Möglichkeit dauerhaft eigene Texte als Inspiration zu nutzen. Das habe ich aber noch nicht probiert, da ich es zu selten nutzen, als dass sich der Aufwand lohnen würde. Immerhin müsste ich zu oft Daten ins System geben, die da nicht hingehören.
Fremdsprachige Texte übersetzen und grammatikalisch kontrollieren
Einer der wohl häufigsten Verwendungen, in der ich KI nutze, ist die Korrektur meiner englischsprachigen Texte oder auch manchmal Übersetzungen aus anderen Sprachen als Englisch.
Meiner Ansicht nach ist hier nichts besser als DeepL sowohl der Übersetzer als auch die Schreibhilfe deepl.com/write. Hier wird wirklich nur versucht im Kleinen die Formulierungen anzupassen und dem Ganzen keinen neuen Charakter zu verleihen. Das sind Ergebnisse, die ich aus ChatGPT eher selten herausbekomme.
Review von Texten
Endlich nicht mehr die geliebten Personen um einen herum mit Review-Fragen nerven! Ich lasse gerne fast fertige Texte von der KI gegenlesen. Das vor allem um klassische Tippfehler zu finden, aber auch um ein Feedback zum Text selbst zu bekommen. Hier muss man je nach Kontext noch Hintergrundinformationen zum Text geben, damit der Sinn verstanden wird und nicht der wichtigste Teil am Ende ignoriert oder missverstanden wird.
Mein Ziel für das Feedback ist es, zu wissen wie der Text klingt, welche Informationen die KI selbst herausliest und welche Vorschläge sie für eine Verbesserung hat. Als Jurist ertrage ich natürlich keine Kritik an meinem Text und nehme dann entsprechend nur wenig von dem Feedback auf. 😉
Recherche und Analysen
Recherche / KI ist keine Datenbank(!!!)
Das ist meines Erachtens eines der unsichersten Aktionen, die man mit Chatbots machen kann. Hier kommt es sehr stark darauf an, welchen Bot oder welchen KI-Service man nutzt. Es gibt extra Bots, die Internetrecherchen durchführen und damit ein "Google auf Steroiden" sein können, bspw. perplexity.ai oder arc.net.
Man sollte sich jedoch nicht auf Informationen stürzen, die direkt aus einem KI-Chatbot oder einer KI an sich kommen. Das sind keine Datenbanken, kein Wikipedia und kein Google. Mehr oder weniger ist es so als würde ich mich einfach darauf verlassen, dass mir eine dritte Person aus dem Kopf Informationen für meine Recherche aufsagt: "Quelle: "Vertrau mir Bruder".
KI ist keine verlässliche Datenbank. (Sprecht das gleich noch dreimal laut aus!) Dieses Missverständnis sorgt immer wieder für große Enttäuschung bei Anwendern. Ich habe x/y gefragt und es kam keine gute Antwort raus.
Nützlich kann die Recherche jedoch für einen groben Start in das Thema sein, da sie einfacher Informationen aufarbeitet, als es Google vermag. Alternativ kann man sich natürlich auch erstmal lange Texte zusammenfassen lassen, um hiervon seine Recherche zu starten.
Brainstorming/Ideen/Konzepte/Definitionen
Wer kennt es nicht. Die Aufgabe liegt vor einem, aber man kommt nicht wirklich voran. Hier ist der Chatbot eine wunderbare Möglichkeit einen Kickstart hinzulegen und sich aus der Leere der Gedanken zu befreien.
Ich nutze gerne die ersten Stichpunkte, die mir ein Chatbot gibt, um mich in einer Aufgabe reinzufinden. Hier kann man natürlich bereits ein paar Gedanken oder weitere Informationen mitbringen, die einem die Aufgabe erleichtern. Es geht nicht darum, bereits eine Recherche durchzuführen, sondern nur einen ersten Ansatzpunkt zu finden, um ihn die Aufgabe reinzukommen.
Gerade im Bereich Konzepte und Ideen kann man zudem wunderbar Ping Pong spielen, um selbige weiterzuentwickeln.
Daten analysieren und anpassen
ChatGPT bietet mithilfe eigener Programmierungen die Möglichkeit an, Daten zu analysieren und zu bearbeiten. Hiermit habe ich bisher nur herumexperimentiert, da es mich interessiert hat. Das ist ein starkes Tool, doch hatte ich bisher keine Datensätze zum Analysieren, die ich hätte einfach so reinkippen können. Da wäre immer ein rechtliches Problem entstanden.
Man kann jedoch mit ähnlichen Fake-Daten arbeiten und die von ChatGPT erstellte Python-Programmierung selbst nutzen, um in einer sicheren Umgebung schützenswerte Daten auszulesen. Das habe ich aber selbst noch nie probiert.
Grafiken, Programmieren und Lernen
Grafiken und Bilder erstellen
Es gibt nichts bei dem ich schon mehr Zeit versenkt habe, als mir von Midjourney Bilder erstellen zu lassen. Auch wenn viele denken, dass die Laien mit KI bald die tollsten Bilder machen, würde ich dem entschieden widersprechen.
Ich kann zwar Bilder erstellen lassen, aber das Verständnis wie ein gutes Bild auszusehen hat und wo man welches Licht braucht und welche Filter Sinn machen, dass eignet man sich nicht mal so schnell an. Ich jedenfalls nicht. Kreative Menschen haben mit KI nun ein weiteres Tool und Noobs wie ich werden weiterhin hinschauen und staunen.
Grundsätzlich nutze ich aber lieber meine laienhaft erstellten KI-Bilder als mir Stockbilder zu besorgen. Das spart mir Zeit, Nerven wegen möglicher falscher Urheberrechtsangaben und ich gehe nicht die Gefahr ein, dass das Bild schon eine Million mal von anderen genutzt werden. Selten mache ich damit aber etwas, dass das Prädikat wertvoll verdient hätte, wie ihr gut an meinen Newslettern erkennen könnt.
Programmieren
Hier habe ich recht wenig Erfahrung. Auch wenn diverse Bots und Assistenten einem beim Programmieren unterstützen können, muss man es so tief verstehen, dass man erkennen kann, ob der Code in Ordnung ist. Lernen kann man es jedoch nur durch Praxis. Ich würde jedenfalls keinem empfehlen, einfach so einen Code zu nutzen. Jedoch kann es natürlich Programmierer unterstützen, so wie es mich auch bei Texten unterstützen kann.
Ich frage jedoch öfter mal nach Lösungen und Möglichkeiten für Low- und No-Code-Anwendungen. Da finde ich es recht praktisch.
Lernen für die Schule
Eher etwas Privates, aber um meine Tochter beim Lernen für die Schule zu unterstützen ist es wirklich fantastisch. Wir kämpfen uns gemeinsam durch die Mathe-Übungen und lassen es danach Schritt für Schritt von Gemini erklären. Das hat schon einen großen Mehrwert.
Auch für eigene Lernpfade, wie bspw. das Programmieren, sind KI-Chatbots gut geeignet. Sicherlich muss man immer wieder Informationen prüfen, aber man hat selten so schnell recht passable Lehrer zu Hand.
So, das war es schon. Es gibt natürlich noch viel mehr Möglichkeiten, aber das sind am Ende meine Varianten. Ich hoffe, dass ihr Spaß beim Lesen hattet und freue mich immer, wenn ihr meinen Newsletter weiterempfehlt. Ich habe übrigens keinen Chatbot für diesen Text genutzt.
Danke 🙏
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